In und um Burtscheid
Wir leben beide in Burtscheid und haben das Viertel schätzen und lieben gelernt. Schon als Studierende an der FH Aachen haben wir uns intensiv mit unserer Umgebung auseinandergesetzt und an einigen Stellen eigene Gedanken in laufende Prozesse eingebracht. Insbesondere das Thema Nutzung des Thermalwassers ist in Burtscheid seit 2000 Jahren belegt, in den letzten Dekaden aber leider sehr in den Hintergrund gerückt. Daher setzen wir uns über unsere Tätigkeit als Lehrende an der FH Aachen hinaus ehrenamtlich als auch mit unserem Büro für einen progressiven Umgang mit den einmaligen Voraussetzungen Burtscheids auseinander:
WÄRM KOMP
Auf dem Weg zum
Thermalwasserbrunnen für Burtscheid

Der Wärm Komp ist ein von engagierten Bürger:innen initiiertes Projekt. Als Hauptakteure haben sich die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen, FH Aachen Fachbereich Architektur und die Stadtteilkonferenz Burtscheid zusammen getan und bilden damit das Kernteam.
Ziel dieser ehrenamtlichen Initiative ist es, das aus den Augen verschwundene Thermalwasser in Burtscheid wieder sichtbar und erlebbar zu machen. Der Wärm Komp stand von September 2024 bis Februar 2025 im Kurgarten Burtscheid und war als Pop-Up Thermalwasserbrunnen geplant, in dem Baden möglich war. Hierbei wurde das über 60°C heiße Thermalwasser der Rosenquelle genutzt und in die Becken eingeleitet.
Der Wärm Komp bestand aus 3 Becken mit verschiedenen Wassertiefen sowie einer Umkleide, auf deren Dach ein Abkühlbecken untergebracht war. Die Konstruktion musste für einen temporären Bau geplant werden und durfte ein bestimmtes Budget nicht überschreiten, da das Projekt durch Spenden finanziert wurde. So fiel die Wahl auf eine modulare Holzrahmenkonstruktion mit einer Verkleidung aus lackierten OSB-Platten.
Am Eröffnungstag kamen über 300 Badegäste. Das Projekt wurde sehr gut von den Bürger:innen angenommen, daher arbeitet die Initiative weiterhin an der Realisierung an einem dauerhaften Standort.
Wir haben sowohl als Lehrende gemeinsam mit den Studierenden, als auch Ehrenamtlich und über unser Büro insbesondere Gestaltung, Planung, Projektbegleitung, Bau und Marketing durchgeführt. Auch zukünftig werden wir weiter andere Realisierung arbeiten.



#waermkomp.jetzt



Masterarbeit Steffen Eul, FH Aachen, 2022
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Der Standort Burtscheid unterliegt starken Veränderungen. Der Träger der Rehaklinik an der Rosenquelle hat gemeinsam mit der Stadt Aachen ein Werkstattverfahren initiiert, in dem die über mehrere Standorte in Burtscheid verteilten Einrichtungen gebündelt und in einem Neubau im Klostergarten Michaelsbergstraße untergebracht werden sollen. Dadurch wird im Burtscheider Tal ein Wandel notwendig. Die Rehaklinik an der Rosenquelle soll als Ausgleichsfläche (mindestens teilweise) abgebrochen werden. Auf Grund des Klimawandels und der daraus resultierenden Notwendigkeit, bewusster und erhaltender mit bestehender Bausubstanz umzugehen, sowie den in der Umgebung fehlenden Angeboten wurde ein Nutzungskonzept erstellt. Dieses sieht die Rückgabe des Gebäudes an die Bevölkerung vor. Eine genossenschaftliche Verwaltung sorgt für die Betreuung der einzelnen Funktionsbereiche und reagiert satzungsgebunden auf zukünftige Anforderungen des Standorts. Hierbei steht das Allgemeinwohl im Vordergrund und das Ziel, ein breit gefächertes, bedarfsorientiertes Angebot zu schaffen. Ein durchgehendes Wasserkonzept sieht die Offenlegung des Kalten Bachs sowie einiger heißer Quellen auf einer Thermalroute, dem Verlauf des alten Warmen Bachs, vor. Dieses Angebot endet in einem niederschwelligen, kostenlosen Badeangebot in der Parkanlage und in einem Thermalbad im parkseitigen Gebäudeteil. Das Gebäude wird durch einen Keil aufgebrochen, der Blickbeziehungen, Frischluftzirkulation und Durchwegung zwischen Frankenberger Viertel und Burtscheid herstellt. Dabei spielt ein schonender Umgang mit dem vorhandenen historischen Baumbestand eine wichtige Rolle. Dieser Keil dient zugleich als einladende Geste, das Gebäude auch in der Höhe von außen zu entdecken und so die Kollektivierung der Flächen zu unterstreichen. Nach und nach überwächst die angepflanzte Vegetation die angelegten Terrassen und Gebäudestruktur und bildet so einen von der Natur geformten Freiraum.
